Nach Monaten zwischen Bangen und Hoffen hat sich mein Mann nach dem Genickbruch im September in Rekordgeschwindigkeit und wie durch ein Wunder erholt und ich konnte beruhigt am 12. Dezember 2016 nach Namibia fliegen.
Dieses Mal in Begleitung meiner Cousine, die Ovinjuru und die Gemeinde kennenlernen und kräftig mit anpacken wollte. Geplant war es, einen Garten mit Obstbäumen und ein Gemüsebeet für die Kinder des Ewe Retu-Kindergartens anzulegen. In diesem Artikel sind die Erlebnisse für Sie zusammengefasst.
In einem kleinen Video am Ende des Artikels können Sie sogar ein Stück live dabei sein.
Ankunft und erste Eindrücke:
Nach unserem Nachtflug ging es sofort zur Sache. Mit Floyd Hambira, einer der Initiatoren vor Ort, der sich mit viel Engagement für die Menschen in Ovinjuru einsetzt, fuhren wir zum Gartenmarkt in Windhoek, um die georderten Pflanzen zu verladen. Unterwegs in das 350 km entlegene Ovinjuru machten wir einen Stopp in Gobabis (der letzte große Ort, bevor es auf Sandpisten weiterging), um Materialien im Baumarkt und Lebensmittel/Wasserkanister zu besorgen. Längst nach Sonnenuntergang kamen wir an – ein langer Tag ging zu Ende.
Die nächsten Tage ging es hopplahopp.
Früh morgens zeitig los und abends spät zurück, weil wir viel schaffen wollten und die Hitze in der Mittagszeit fast unerträglich war und bis auf 40 Grad hoch rutschte.
In Ovinjuru hat sich in den letzten Monaten einiges getan. Andere Familien und ein Partnerkindergarten in Deutschland haben es z. B. ermöglicht, dass eine Veranda an den Kindergarten gebaut wurde. Das Gebäude hat einen neuen Anstrich bekommen. Die Kinder wurden in der Zwischenzeit mit Stühlen und Tischen ausgestattet. Schön, wie sich die Dinge entwickeln.
Ein Garten entsteht:
Als Teil des Ganzen haben wir uns mit Zukunft Afrika e.V. wegen der einseitigen Ernährung der Kinder für das Anlegen des Gartens entschieden. Frisches Obst und gesundes Gemüse – das Ziel. Kurzfristig haben wir entschieden, anstatt mit 100 Bäumen zunächst mit 36 Bäumen und dem Gemüsebeet zu starten, um zu schauen, wie sich die Pflanzen mit der Bodenbeschaffenheit und mit den Klimabedingungen vor Ort entwickeln.
In der Gemeinde wurden wir herzlich willkommen geheißen. Die Menschen in Ovinjuru haben zu unserer Begeisterung eine solide Vorarbeit geleistet. Das Grundstück war bereits fertig umzäunt und wurde von den hartnäckigen Dornenbüschen befreit. Wir konnten loslegen.
Vorher richtete ich ein paar Worte an die Gemeinde. Mein Englisch und die Brocken Otjeherero, die ich mit der Lehrerin lerne, sind definitiv verbesserungsbedürftig ;-)! Trotzdem ich habe mich getraut, denn es ging um die Botschaft, die ich transportieren wollte.
Schon früh am Morgen schien die Sonne erbarmungslos.
Meine Cousine bekam die ersten Tage Hitzefrieseln. Auch ich kam dieses Mal an meine Grenzen, war erkältet los geflogen und merkte erst jetzt, wie anstrengend die letzten Monate zwischen Job und Krankenhaus waren. Immer wieder suchten wir zwischendurch einen Baum, der für kurze Zeit Schatten spendete, tranken viel und es ging weiter…
Jedes Loch wurde zum Teil mit der angereicherten Erde gefüllt und bewässert. Parallel arbeiteten wir an dem Sonnenschutz der Gemüsebeet-Überdachung.
Pünktlich zum Sonnenuntergang war es geschafft!
Die Pflanzen waren im Boden und die Überdachung stand. Nach aktueller Info der Gemeinde entwickeln sich die Pflanzen gut.
Was wir noch erleben durften:
Ersehnter Regen, täglich kurze Schauer. Die Freude an dem lang ersehnten Regen war einfach nur entzückend anzuschauen. Wasser ist rar und Regen sehr wichtig für Mensch und Tier. Der tägliche Regen kam für den Garten wie gerufen.
Den Kindern Kleidung als Weihnachtsgeschenke übergeben.
Unsere Koffer waren vollgestopft bis auf das letzte Gramm. Außerdem haben wir einen Monat vor unserer Reise 10 Musikinstrumente (Spende der Musikschule Dr. Fröhlich) und Kleiderspenden nach Namibia gesandt, die glücklicherweise pünktlich kurz vor unserer Ankunft eintrafen. So durften wir teilhaben, wie sich die Kinder daran erfreuten.
Dankeschön an unsere Unterstützer:
An dieser Stelle herzlichen Dank unseren Unterstützern, die das Vorhaben überhaupt erst ermöglicht haben. Einige unserer Geschäftspartner haben bewusst auf Weihnachtsgeschenke verzichtet und gespendet. Andere wiederum spendeten einmalig oder sind monatliche Förderer geworden. Pakete wurden finanziert und uns wurden Kleiderspenden übergeben. Auch unser Namibia-Kalender aus eigenen Fotos brachte mehrere Hundert Euro ein. Ein kleiner Restbestand der Motivationskalender ist übrigens noch hier erhältlich.
Einsatz der Spendengelder:
Insgesamt sind im Jahr 2016 bei unserem jung gegründeten Verein Zukunft Afrika e.V. 11.000 Euro eingegangen. Sagenhaft! Vielen Dank!
Für den Garten waren 9.000 Euro gemäß Kostenvoranschläge geplant: für einen Wassertank, die Materialien für den Zaun, Sonnenschutz für das Gemüsebeet und für die Pflanzen. Letztlich haben wir durch die Reduzierung der Pflanzen 6.500 Euro benötigt und haben nun einen Puffer für die nächsten Schritte.
Wie geht es weiter?
Als nächstes wird mein Mann Anfang April nach Namibia reisen, um sich mit anderen Unterstützern, u. a. ein Architekt aus der Schweiz, den Initiatoren und der Gemeinde kurzzuschließen, wie der Bau des Kindergartengebäudes und der Schule umgesetzt werden kann. Mein Mann vertritt zudem einen unserer wertgeschätzten Geschäftspartner und Unterstützer, Herrn Christoph Jaumann der Firma Gropper Hallen, der sich gern beim Bau mit einbringen möchte. Vor Ort werden Ziele, Wünsche, Bauauflagen besprochen, um zu entscheiden, was sinnvoll ist und wer, an welcher Stelle, welches Know-how einbringen kann. Wenn das Konzept steht, kann mit dem Bau begonnen werden.
Werden Sie ein Teil des Ganzen:
Wenn auch Sie das Projekt „Ewe Retu-Kindergarten“ unterstützen möchten, würden wir uns sehr freuen! Mit Ihrer Hilfe möchten wir uns weiterhin für Nahrung, Kleidung, Bildung und insbesondere dem Bau eines Kindergartengebäudes/Schule in Ovinjuru, einsetzen.
Spenden können Sie hier online oder per Überweisung.
Sparkasse Wittenberg
Kontonr.: 101023880, BLZ: 80550101
IBAN: DE 718055 0101 0101 0238 80
BIC: NOLADE21WBL
Gerne können Sie auch Mitglied von „Zukunft Afrika e.V.“ werden.
Bitte richten Sie Ihre Anfrage via E-Mail oder telefonisch unter 03491/7622.
Zukunft Afrika e.V. ist gemeinnützig tätig und stellt Ihnen Spendenbelege aus.
Im angekündigten Kurzvideo bekommen Sie Eindrücke in die Arbeit vor Ort und Sie können sich daran erfreuen, dass Sie die englische Sprache garantiert besser beherrschen als ich ;-).
Eine erfüllte Zeit bei bester Gesundheit wünscht Ihnen
Ihre Sylvia Guttenberger